Green Building: Die grüne Transformation der Immobilienbranche

Gebäude mit Glasfassade und Baum

Klimafreundlich, energieeffizient, ressourcenschonend – nachhaltiges Bauen ist seit einigen Jahren eines der zentralen Themen der Bau- und Immobilienwirtschaft. Das "Green Building“-Konzept verfolgt den Nachhaltigkeitsgedanken über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie von der Planung über die Konstruktion bis zur Bewirtschaftung. Durch Green Building Zertifizierungen eröffnen sich neue Chancen: Sie machen ökologisch gebaute Immobilien vergleichbar.

Was bedeutet Green Building?

Der Begriff Green Building, zu deutsch "grünes Gebäude", bezeichnet Wohn- oder Geschäftsimmobilien, die unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit geplant und gebaut wurden. Klimafreundlichkeit, Energieeffizienz und der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen und Energieeffizienz erstrecken sich über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie. Dabei spielen auch Aspekte eine Rolle, die vielfach über das Thema "Umwelt und Klima" hinausgehen.

Charakteristisch für nachhaltige Wohn- und Geschäftsgebäude sind zum Beispiel:
 

  • die Verwendung umweltverträglicher, recyclingfähiger, ethisch und gesundheitlich unbedenklicher Baumaterialien
  • ein niedriger Energie- und Wasserverbrauch
  • die Nutzung erneuerbarer Energien wie Photovoltaik oder Solarthermie
  • smarte Gebäudetechnik
  • nachhaltige Mobilitätskonzepte, wie E-Ladeinfrastruktur, aber auch eine gute Anbindung an den ÖPNV, Fuß- und Radwege
  • Ausgleichsflächen, begrünte Dächer oder Fassaden
  • Berücksichtigung der natürlichen Umgebung bei Design und Architektur
  • Begegnungsorte für Bewohner und Beschäftigte
  • Ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen
  • Barrierefreiheit und Inklusivität
  • anteilig öffentlich geförderter Wohnraum

Green Building Zertifizierungen machen Nachhaltigkeitskriterien messbar

Green Building Zertifizierungen ermöglichen es Immobilieneigentümern, potenziellen Käufern und Investoren, die Nachhaltigkeit von Wohn- und Gewerbeobjekten zu messen und miteinander zu vergleichen. Gleichzeitig lassen sich aus den Zertifizierungen Maßnahmen zur Verbesserung von Ökologie oder Energieeffizienz ableiten.

Welche Bewertungsmethoden für Green Buildings gibt es?

DGNB

In Deutschland, aber auch im benachbarten EU-Ausland, ist die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) marktführender Anbieter für die Zertifizierung von nachhaltigen Immobilien. Das Team aus Wissenschaftlern, Architekten und Bauunternehmern bewertet Neubauten und Bestandsobjekte anhand von bis zu 40 Kriterien im Hinblick auf ihre ökologische, ökonomische, soziokulturelle und funktionale Qualität. Für Projektentwickler, Architekten und Investoren wichtig zu wissen: Die DGNB betrachtet keine Einzelmaßnahmen, sondern den kompletten Lebenszyklus einer Immobilie oder eines Quartiers. Das Gütesiegel "Nachhaltiges Bauen" verleiht sie in den Kategorien Bronze, Silber, Gold und Platin.
 

LEED

Das amerikanische Zertifikat für nachhaltiges Bauen "Leadership in Energy and Environmental Design", kurz LEED, ist international etabliert und kommt vermehrt auch auf dem deutschen Immobilienmarkt zum Einsatz. Die U.S. Green Building Council legt den Fokus auf Umweltverträglichkeit, Abfallvermeidung und die optimale Nutzung von Energien aus regenerativen und lokalen Quellen. Green Buildings können das Zertifikat in den Kategorien Certified, Silver, Gold und Platinum erhalten.


NABERS

NABERS steht für "National Australian Built Environment Rating System". Das Green Building Rating System ist Australiens führende Bewertungsmethode für Gewerbeimmobilien. Möglich sind das NABERS Energy Rating und das NABERS Water Rating. Beim Energy Rating betrachtet man entweder das Basisgebäude, das Gesamtgebäude oder das einzelne Mietverhältnis. Das Water Rating untersucht Verbrauch und Wiederverwendung von Wasser innerhalb eines Objektes.


BREEAM

Die "Building Research Establishment Environmental Assessment Method" (BREEAM) wurde bereits 1990 in Großbritannien entwickelt. Im deutschsprachigen Raum spielt es für die Bewertung von Neubauten keine Rolle, ist jedoch als Rating System für Bestandsobjekte beliebt. Zertifizierte Immobilien können sogenannte Exzellenzgrade erhalten (Herausragend, Exzellent, Sehr Gut, Gut, Befriedigend, Ausreichend). Gut zu wissen: BREEAM gibt keine Hinweise auf Optimierungspotenziale, sondern analysiert nur den Status quo der Immobilie.

Green Buildings - Vorteile und Herausforderungen

Grüne Immobilien leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erreichen des "Green Deal" der Europäischen Union. Dieser besagt, dass die EU bis 2050 als erster Kontinent klimaneutral werden soll. Da der Gebäudebestand in Deutschland etwa 30 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortet, kommt der Immobilienwirtschaft eine Schlüsselfunktion bei der Umsetzung der Klimaziele zu.

Green Buildings zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz aus – durchschnittlich liegt der Energieverbrauch von grünen Immobilien zwischen 50 und 60 Prozent unter dem globalen Durchschnitt. Angesichts steigender Kosten für Strom, Öl und Gas führen eine hochwertige Gebäudedämmung, moderne Heiztechniken auf der Basis regenerativer Energien sowie smarte Gebäudetechnik mittelfristig zu Kosteneinsparungen für die Eigentümer und Mieter. Darüber hinaus gibt es in Deutschland wie auch in vielen anderen Ländern Förderprogramme für grüne Immobilien. Bauherren erhalten staatliche Zuschüsse, zum Beispiel in Form von zinsgünstigen Darlehen.

Die Planung und Umsetzung von Green Buildings bringt auch Herausforderungen mit sich. Im Vergleich zu konventionellen Immobilienprojekten sind grüne Gebäude kostspieliger. Dies ist zum einen dem größeren Planungsaufwand bei nachhaltigen Gebäuden, zum anderen der aufwendigeren Architektur geschuldet. Projektentwickler und Architekten sollten bei den Kosten für grüne Bauvorhaben etwa 20 bis 40 Prozent mehr einkalkulieren. Bisweilen sind Green Buildings zudem wartungsintensiver als herkömmliche Immobilien. Zum Beispiel erfordern Photovoltaikanlagen, Fassaden- und Dachbegrünungen regelmäßige Kontrolle und Pflege.

 

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Fazit: Green Buildings sind die Zukunft der Immobilienbranche

Das Thema Green Building beeinflusst die gesamte Bau- und Immobilienwirtschaft nachhaltig – und wird es auch in den kommenden Jahren tun. Wer in der Real Estate Branche tätig ist, sollte sich zeitnah mit dieser "grünen Transformation" auseinandersetzen. Vor allem die Green Building Zertifizierungen werden nach Einschätzung von Experten schon bald ein unverzichtbares Instrument sein, um die Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Immobilien zukunftsfähig aufzustellen.

 

Bilder: Adobe Stock