Fortbildung in der Immobilienwirtschaft: Worauf Sie bei der beruflichen Weiterbildung achten sollten

Bücherstapel zur Weiterbildung

Von der Ausbildung bis zur Rente beim gleichen Arbeitgeber - das ist heutzutage selten. Die meisten Arbeitnehmer wechseln im Laufe ihres Berufslebens mehrmals das Unternehmen, oft sogar die Branche. Die kontinuierliche Weiterentwicklung, das Erlernen neuer Kenntnisse und Fähigkeiten ist daher unerlässlich, um auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können. Erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt, um durch Weiterbildung Ihre Karriere voranzubringen.

Warum sich eine Weiterbildung lohnt

Eine Bildungsmaßnahme kann der Karriere einen zusätzlichen Schub geben – zum Beispiel in Form einer Gehaltserhöhung oder der Qualifizierung für eine verantwortungsvollere, besser dotierte Position. Wer über einen Jobwechsel nachdenkt oder sich aus der Arbeitslosigkeit heraus bewirbt, erhöht durch erfolgreich absolvierte Kurse seinen Marktwert. Außerdem können Fortbildungen dabei helfen, im Falle von Umstrukturierungen oder Einsparungsmaßnahmen die eigene Position im Unternehmen zu sichern. Ebenfalls ein Argument für den Erwerb zusätzlicher Qualifikationen: Sie unterstützen die persönliche Weiterentwicklung und fördern die Gewinnung neuer Perspektiven.

Die Immobilienwirtschaft steht aufgrund einer Vielzahl an neuen Gesetzen und Richtlinien – unter anderem im Bereich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz – vor großen Herausforderungen. Die kontinuierliche Fortbildung ist für Fach- und Führungskräfte der Immobilienbranche unerlässlich, um im Job auch zukünftig erfolgreich agieren zu können.

Wer hat Anspruch auf Weiterbildung und wie ist die Finanzierung geregelt?

Einen gesetzlichen Anspruch auf Weiterbildung gibt es nicht. Ordnet jedoch der Arbeitgeber die Teilnahme an, muss er die Kosten übernehmen. Wenn Sie sich selbst für eine berufliche Weiterbildung interessieren, liegt die Gebührenübernahme bei Ihnen. Ihr Arbeitgeber ist zudem nicht verpflichtet, Sie für die Dauer der Fortbildung freizustellen.

Eine Alternative: der Bildungsurlaub. Er ermöglicht es Arbeitnehmern, sich für eine gewisse Zeit für Bildungszwecke freistellen zu lassen. Der gesetzliche Anspruch besteht in fast allen deutschen Bundesländern, mit Ausnahme von Sachsen und Bayern. Während des Bildungsurlaubs – in der Regel fünf Tage pro Jahr – stellt Ihr Arbeitgeber Sie frei und zahlt Ihnen Ihr Gehalt wie bei einem Erholungsurlaub weiter. Achtung: Damit Sie freigestellt werden, muss der Kurs als Bildungsurlaub anerkannt sein. Die Kosten für die Schulung, Anreise und Unterbringung müssen Sie selbst zahlen. Tipp: Sie können diese Ausgaben in Ihrer Steuererklärung geltend machen.

Eine weitere Möglichkeit, Ihre Chancen im Job mit finanzieller Unterstützung zu verwirklichen, sind staatliche Förderprogramme. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der sogenannte Bildungsgutschein. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter stellen ihn in erster Linie Arbeitnehmern zur Verfügung, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, zum Beispiel durch eine Insolvenz des aktuellen Arbeitgebers.

Darüber hinaus gibt es einige Organisationen und Stiftungen wie die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB), die Stipendien und Bildungskredite vergeben. Diese finanziellen Zuwendungen unterliegen jedoch meist einer Altersbegrenzung und sind an bestimmte Voraussetzungen, zum Beispiel einen besonders guten Notendurchschnitt, gekoppelt.

Welche Formate für berufliche Weiterbildung gibt es?

Neben dem bereits erwähnten Bildungsurlaub existieren diverse Formate zur beruflichen Weiterbildung:

 

Präsenzlehrgänge

Lerninstitute, Akademien oder Volkshochschulen bieten vielfältige Angebote zur beruflichen Weiterbildung. Das Spektrum reicht von Workshops über Kompakt-Lehrgänge bis hin zu mehrwöchigen Seminaren oder Kursen. Häufig ermöglichen die Bildungsträger den Erwerb eines Zertifikats oder Abschlusszeugnisses. Tipp: Die Bundesagentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie die Handwerkskammern warten ebenfalls mit einem breiten und hochwertigen Weiterbildungsangebot auf. Für eine wohnortnahe Fortbildung zum Thema Immobilien sind sie oftmals eine gute Adresse.

 

Weiterbildung im Selbststudium

Wer bei der beruflichen Weiterbildung flexibel bleiben möchte und über ein gewisses Maß an Selbstdisziplin verfügt, ist mit Fernlehrgängen, einem Fernstudium, Online-Kursen und anderen Bildungsangeboten im Selbststudium gut beraten. Verschiedene Fernhochschulen, Studiengemeinschaften und andere Bildungsträger bieten entsprechende Angebote an.

 

Berufliche Weiterbildung am Arbeitsplatz:

Geht die Initiative für eine Immobilien Fortbildung vom Unternehmen aus, setzen viele Arbeitgeber auf Inhouseseminare. Diese sind oft individuell auf die Branche und das Unternehmen zugeschnitten. Das beauftragte Institut vermittelt die Lerninhalte sowohl als klassische Schulung als auch in Form von Gruppenarbeiten. Falls Sie für Ihren Job neue Fähigkeiten benötigen sollten, zum Beispiel aufgrund neu eingesetzter Technologien, scheuen Sie sich nicht, bei Ihrem Vorgesetzten nach einer Fortbildung zu fragen.

Fortbildung im Bereich Immobilien absolvieren - welche spezialisierten Anbieter gibt es?

Neben den Industrie- und Handelskammern und den Handwerkskammern gibt es einige Anbieter, die sich mit ihrem Bildungsangebot auf die speziellen Bedürfnisse der Immobilienwirtschaft fokussieren.

 

Deutsche Immobilienakademie (DIA)

Die Deutsche Immobilienakademie (DIA) zählt zu den größten überregionalen Anbietern von Fortbildungen für die Immobilienbranche. Dahinter steht der Immobilienverband Deutschland (IVD). Das Angebot ist breit gefächert. Tagesseminare und Zertifikatslehrgänge behandeln zum Beispiel das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), Grundlagen der Immobilienbewertung oder Brandschutz in der Praxis. Sie finden in Präsenz oder als Webinar statt. Ein Abschluss zum zertifizierten Immobilienverwalter (IHK) ist an der DIA ebenso möglich, wie Aufbaustudiengänge zum Immobilienbewerter, Real Estate Asset Manager oder Projektentwickler. Das Weiterbildungsangebot ist auf die Bedürfnisse von Berufstätigen zugeschnitten und richtet sich gleichermaßen an Arbeitnehmer mit Branchenkenntnissen und Quereinsteiger.

 

Haufe Akademie

Eine gute Adresse für eine Immobilien Fortbildung ist auch die Haufe Akademie.
Sie gehört zur Freiburger Haufe Group, deren Wurzeln auf einen Verlag für Fachliteratur zurückgehen. Die Haufe Akademie deckt zahlreiche Themenfelder ab, die für eine Fortbildung infrage kommen – angefangen beim Immobilienmanagement über die Immobilienvermarktung bis hin zum Miet- und Immobilienrecht. Das Schulungs- und Seminarangebot umfasst ein- und mehrtägige Angebote. Bei erfolgreicher Teilnahme erhalten Teilnehmer in der Regel ein Zertifikat.

Der nächste Job auf Ihrer Karriereleiter

Fortbildungen in der Immobilienbranche: Wie erkenne ich seriöse Anbieter?

Wer seine berufliche Zukunft durch eine Weiterbildung neu- oder umgestalten möchte, sieht sich bisweilen mit einem riesigen Angebot an Anbietern konfrontiert. Hier gilt es genau hinzuschauen.

 

Angemessene Preise

Qualifizierte Weiterbildung hat ihren Preis. Sind beim Lerninstitut Ihrer Wahl die Preise außergewöhnlich niedrig, sollten Sie dies hinterfragen. Achtung: Im Umkehrschluss sind besonders hohe Seminargebühren kein Garant für Qualität.

 

Gute Bewertungen

Die Bewertungen bei Google oder in anderen Bewertungsportalen geben Aufschluss über die Zufriedenheit ehemaliger Absolventen. Tipp: Prüfen Sie neben den positiven Bewertungen auch, ob und wie der Seminaranbieter auf schlechte Kritiken reagiert.

 

Einsicht in die Seminarunterlagen

Seriöse Anbieter von Weiterbildungen geben Ihnen vorab die Chance, einen Teil der Schulungsunterlagen einzusehen oder zeigen die Unterrichtsinhalte in Form einer Agenda vorab auf. Ebenso wird in der Regel der Dozent und dessen Qualifikation vorgestellt.

 

Beratungsangebote

Ein seriöser Anbieter einer Immobilien Fortbildung gibt die Chance auf eine Vorab-Beratung – telefonisch, per Chat, E-Mail oder persönlich. Egal, über welchen Kanal: Kritische Fragen sollten in jedem Fall erlaubt sein und zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet werden.

Fazit: Berufliche Weiterbildung als Chance für Karrieresprünge

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Rahmenbedingungen in vielen Branchen und Berufszweigen grundlegend verändert – sei es durch neue Technologien, Arbeitsweisen oder gesetzliche Rahmenbedingungen. Das gilt in hohem Maße für die Immobilienbranche. Wer mit diesen Entwicklungen im Job Schritt halten will, sollte sich kontinuierlich weiterbilden. In vielen Fällen geht ein zusätzlicher Abschluss auch mit einer Gehaltserhöhung oder einer Beförderung einher.

 

Bilder: Adobe Stock