Gehalt, Karriere, Work-Life-Balance: Jobwechsel – ja oder nein?

Ankunft im neuen Büro mit neuen Kollegen

Die Karriere entwickelt sich nicht wie gewünscht, die Wertschätzung oder das Gehalt gestalten sich bei anderen Arbeitnehmern attraktiver. Die Gründe, warum Angestellte mit ihrer Stelle hadern, sind vielfältig. Jobwechsel ja oder nein – diese Frage will wohlüberlegt sein. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Gründe für oder gegen einen Jobwechsel sprechen und wie Sie einen Arbeitgeberwechsel systematisch angehen. 

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Jobwechsel?

Nach wie vielen Jahren ein Jobwechsel erfolgen sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten. Einige Experten sprechen von drei Jahren, andere hingegen von sieben. In manchen Branchen gelten auch fünf Jahre für eine berufliche Umorientierung als akzeptabel. Tipp: Sie beschäftigen sich immer häufiger mit dem Gedanken, Ihrem aktuellen Arbeitgeber Lebewohl zu sagen? Das ist ein sicheres Indiz dafür, dass der Zeitpunkt gekommen ist, sich ernsthaft mit dem Thema Jobwechsel auseinanderzusetzen.

Welche Gründe sprechen für einen beruflichen Neuanfang?

1. Neue berufliche Perspektiven und Herausforderungen

Jobwechsel ja oder nein? Diese Frage stellen sich viele Bewerber, die schon länger bei ihrem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt sind. Weil die Branche, Unternehmensstruktur oder das bisherige Aufgabengebiet keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten zulassen, ist das Ende der innerbetrieblichen Karriereleiter erreicht. In einem anderen Unternehmen bietet sich möglicherweise die Chance, Neues zu lernen oder eine Leitungsfunktion zu übernehmen.
Die Führungsposition liegt Ihnen nicht, weil Sie lieber im operativen Bereich tätig sind? Das ist ebenfalls ein relevanter Grund, der für einen beruflichen Neustart spricht!

2. Besseres Gehalt

Die Aussicht auf ein höheres Einkommen zählt nach wie vor zu den häufigsten Gründen für die Bewerbung um eine neue Stelle. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten hinterfragen immer mehr Fach- und Führungskräfte die Höhe ihrer Vergütung und ziehen häufiger auch den Wechsel in eine andere Branche in Betracht. Eine Gehaltssteigerung ist eine legitime Motivation für einen Jobwechsel. Sie sollten jedoch einkalkulieren, dass die bessere Bezahlung unter Umständen mit einer höheren Belastung, weniger Freizeit oder einem längeren Anfahrtsweg einhergeht.
 

3. Mehr Zeit für die Familie

Wer Nachwuchs bekommen hat oder eine Familiengründung plant, möchte oft mehr Zeit mit seinen Lieben verbringen. Die Pflege eines Angehörigen kann ein weiterer Grund sein, warum man im Beruf kürzertreten möchte. Wenn der aktuelle Arbeitgeber dem Wunsch nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht oder nur sehr eingeschränkt entsprechen kann, sollten Sie sich nach einer Alternative umsehen. Viele große Unternehmen, aber auch engagierte Mittelständler, bieten flexible Arbeitszeitmodelle und Auszeiten an.
 

4. Gesundheitliche Beschwerden


Wenn Ihr derzeitiger Job Sie stark belastet – sei es durch ein hohes Arbeitspensum, das Aufgabenfeld, Vorgesetzte oder Kollegen – sollten Sie einen Arbeitsplatzwechsel in Betracht ziehen. Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden sollten höchste Priorität haben.


5. Veränderte Lebensumstände


Die Partnerin oder der Partner hat ein attraktives Jobangebot in einer anderen Stadt erhalten, im Nachbarlandkreis wartet die Traumimmobilie, Sie haben sich getrennt oder eine neue Liebe gefunden: Wenn sich Lebensumstände ändern, steht oft ein Jobwechsel an. Daher lohnt es sich, den Lebenslauf auf den neuesten Stand zu bringen und auf Stellensuche zu gehen.

 

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Welche Gründe sprechen gegen einen Jobwechsel?

Es gibt viele Anlässe, die einen Arbeitsplatzwechsel befürworten. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich nach einer neuen Stelle umzusehen, überstürzen Sie nichts und nehmen Sie sich die Zeit, in Ruhe darüber nachzudenken. Es gibt ebenfalls gute Gründe, welche gegen einen Jobwechsel sprechen:

1. Kurzfristiger Frust

Im Berufsleben gibt es gute und schlechte Phasen. Projekte erweisen sich als langatmig, Vorgesetzte oder Kollegen lassen ihre schlechte Laune am Team aus, die Jahresprämie fällt wegen schlechter Auftragslage flach – all das ist unerfreulich, jedoch kein Grund, überhastet eine Kündigung zu verfassen. Stattdessen sollten Sie zumindest einige Wochen abwarten, ob das schlechte Arbeitsklima von selbst wieder verfliegt. Tipp: Reflektieren Sie, was Sie konkret stört und was Sie persönlich an der gegenwärtigen Situation ändern können.

2. Kritik von Vorgesetzten

Erhalten Sie regelmäßig unbegründetes oder destruktives Feedback, stellt ein Jobwechsel eine attraktive Alternative dar. Konstruktive Kritik jedoch sollte keine ausreichende Wechselmotivation bilden. Nehmen Sie das Feedback Ihres Vorgesetzten an und nutzen Sie dieses, um sich weiterzuentwickeln.

3. Prestigeträchtige Arbeitgeber

Eine attraktive Position bei einem bekannten Markenunternehmen schmückt den Lebenslauf und macht Eindruck im privaten Umfeld. Jobwechsel ja oder nein? Die Antwort ist nicht eindeutig. Prestige sollte nicht Ihre einzige Ambition für den Jobwechsel sein und wird von professionellen Personalern ungern als Hauptgrund gesehen. Dennoch spricht nichts dagegen, neben anderen Gründen für den Jobwechsel bei einem renommierten Markenunternehmen arbeiten zu wollen.

Jobwechsel, ja oder nein: Von der "Weg-von-Motivation" zur "Hin-zu-Motivation"

"Ich will hier unbedingt weg", "Es muss sich etwas ändern", "Ich halte es hier nicht mehr aus" - diese oder ähnliche Äußerungen sind sichere Anzeichen für eine "Weg-von-Motivation". Als persönliche Antwort auf die Frage "Jobwechsel ja oder nein" ist sie nachvollziehbar, jedoch wenig zielführend.

Personaler möchten stattdessen Ihre "Hin-zu-Motivation" erfahren. Sie interessieren sich im Bewerbungsverfahren dafür, wie Sie die neue Position ausfüllen werden und vor allem, warum Sie genau bei dieser Firma arbeiten möchten. Tipp: Machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen Situation und formulieren Sie Ihre Veränderungswünsche und klare Ziele, die Sie mit den für Sie interessanten Stellenausschreibungen abgleichen.
 

Chancen und Hürden beim Jobwechsel

Wer die Frage „Jobwechsel ja oder nein“ für sich mit „ja“ beantworten kann, erschließt sich die Möglichkeit, den eigenen beruflichen Werdegang in eine ganz neue Richtung zu lenken. Erweitern Sie Ihren Horizont oder nutzen Sie die Chance, Familie und Beruf besser zu vereinbaren.

Der Entschluss zu einem beruflichen Neustart birgt neben den Chancen jedoch auch Risiken. Häufige Jobwechsel werfen bei Arbeitgebern potenziell Fragen auf und die übliche Probezeit schafft eine vorübergehende Unsicherheit – auch im Hinblick auf finanzielle Verpflichtungen und die Gewährung von Krediten.


Den Jobwechsel in Angriff nehmen

Bewerbungsunterlagen zusammenstellen

Die Argumente für einen Stellenwechsel überwiegen und nun möchten Sie die Weichen für Ihre berufliche Zukunft stellen? Werfen Sie einen Blick in Ihren Arbeitsvertrag, um die Kündigungsfrist für Ihr Beschäftigungsverhältnis zu ermitteln. Achtung: Bei einer langen Betriebszugehörigkeit kann diese bis zu sechs Monaten betragen.

Lassen Sie außerdem neue Bewerbungsfotos erstellen und aktualisieren Sie Ihren Lebenslauf. Prüfen Sie, ob alle Zeugnisse und Zertifikate digital vorliegen. Sie können bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis anfordern. Allerdings sollte Ihnen bewusst sein, dass bei der Anfrage nach dem Zeugnis Rückfragen aufkommen können und Sie ein Zwischenzeugnis bestenfalls bereits zu einem Zeitpunkt mit gutem Grund wie z. B. einem Vorgesetztenwechsel anfragen. Ausschreibenden Unternehmen ist dieser Umstand bekannt, sodass ein Zwischenzeugnis zwar gern gesehen, aber nicht gefordert wird.

Stellenmarkt sondieren

Verschaffen Sie sich einen Überblick über offene Stellen und gleichen Sie diese mit Ihren Vorstellungen und Qualifikationen ab. Tipp: Setzen Sie auf Qualität statt auf Quantität. Senden Sie Ihre Bewerbung lieber an ausgewählte Unternehmen, als sie breit zu streuen.
Eine effiziente Möglichkeit neben der Nutzung der bekannten Jobportale ist die Vermittlung durch professionelle Personalberater. Dabei stellen die auf Branchen und Regionen spezialisierten Berater den Bewerbern passende Jobangebote vor.


Stillschweigen bis zur Vertragsunterzeichnung

Teilen Sie Ihre Ambitionen zum Jobwechsel bestenfalls erst dann mit Ihren Kollegen, wenn Sie einen neuen Arbeitsvertrag bereits unterschrieben haben. Empfehlenswert ist es außerdem, die Kündigung zu einem Zeitpunkt einzureichen, wenn Sie sich Ihrem neuen Job bereits absolut sicher sind. So vermeiden Sie einen frühzeitigen Wechsel der Atmosphäre mit ihren aktuellen Kollegen und Führungskräften.

Fazit: Mut zum Jobwechsel!

Unabhängig davon, welche Gründe Sie zu einem Stellenwechsel bewegen: In jedem Fall bietet sich Ihnen die Chance, neue berufliche Wege zu gehen, die eigene Komfortzone zu verlassen oder eine bessere Work-Life-Balance zu gewinnen. Wenn Sie sich die Frage "Jobwechsel ja oder nein?" immer häufiger stellen, sollten Sie dieses Vorhaben angehen – das gilt für Berufsanfänger wie für langjährige Fachkräfte.
 

Bilder: Adobe Stock