Mit sinnvollen Fragen an den Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch überzeugen
2024-10-30T09:32:00+01:00
„Haben Sie noch Fragen?“ Auf diese Aufforderung im Vorstellungsgespräch sollten Kandidaten vorbereitet sein. Denn mit sinnvollen Fragen an den Arbeitgeber unterstreichen Bewerber ihr Interesse an der ausgeschriebenen Position. Zudem bietet sich die Gelegenheit, die eigene Persönlichkeit und Qualifikation noch stärker herauszustellen. Welche Fragen an den Arbeitgeber eignen sich besonders gut und welche sollten Sie lieber nicht stellen?
Warum Sie im Vorstellungsgespräch Fragen an den Arbeitgeber stellen sollten
Wenn Sie eine Einladung zum Bewerbungsgespräch erhalten haben, ist das bereits ein Beleg dafür, dass Ihre Qualifikationen zur ausgeschriebenen Position passen. Im Jobinterview will der Personaler oder ein anderer Unternehmensvertreter herausfinden, was für ein Mensch Sie sind und welche Motivation hinter Ihrer Bewerbung steht. Das geschieht zum einen durch die Fragen, die Ihnen Ihre Gesprächspartner stellen, zum anderen aber auch durch die Fragen, die Sie für den Termin vorbereitet haben. Darüber hinaus geben die Antworten der Unternehmensvertreter Ihnen Aufschluss darüber, wie der potenzielle Arbeitgeber "tickt" und wie sich Ihre zukünftige Position gestaltet. Somit ist die Vorbereitung von Fragen auch ein sinnvolles Instrument, um herauszufinden, ob Sie und das Unternehmen wirklich zusammenpassen.
Fragen an den Arbeitgeber: der richtige Zeitpunkt
Nachdem die Vertreter des Unternehmens sich selbst, die Firma und die Vakanz präsentiert haben und auf eventuelle Rückfragen Ihrerseits eingegangen sind, erhalten Sie häufig gegen Ende des Termins die Gelegenheit, Ihre Fragen zu stellen. Achtung: Karrierecoaches raten dazu, dieser Aufforderung dringend nachzukommen. So können Sie den guten Eindruck, den Sie im Laufe des Gesprächs aufgebaut haben, verfestigen. Daher sollten Sie immer einen Fragenkatalog vorbereitet haben.
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Welche Fragen an den Arbeitgeber sind sinnvoll?
Unternehmensalltag und ausgeschriebene Stelle
Fragen zum Unternehmensalltag und zur ausgeschriebenen Position – sofern Ihre Gesprächspartner noch nicht darauf eingegangen sind – sind empfehlenswert, um noch mehr über die ausgeschriebene Stelle und die Struktur der Firma herauszufinden. Tipp: Machen Sie sich unbedingt Notizen!
Typische Fragen können zum Beispiel sein:
- Wie groß ist das Team/die Abteilung?
- Wer wäre mein direkter Vorgesetzter?
- Werde ich einen festen Kundenstamm betreuen?
- Ist eine Reisetätigkeit vorgesehen?
- Wie viel Zeit planen Sie für die Einarbeitung?
- Wie handhaben Sie mobiles Arbeiten/Homeoffice?
Weiterhin sollten Sie Fragen vorbereiten, die stärker in die Tiefe gehen. Hier einige Beispiele:
Wie stellen Sie sich den idealen Kandidaten für diese Position vor?
Mit dieser Frage gleichen Sie Ihre eigenen Erwartungen mit denen des Unternehmens ab. So lassen sich Missverständnisse frühzeitig aus dem Weg räumen. Weiterhin können Sie Ihre eigenen Qualifikationen noch einmal herausstellen.
Worin besteht die größte Chance der ausgeschriebenen Stelle?
Ihr Gesprächspartner kann Ihnen aufzeigen, welche Möglichkeiten und Entwicklungsfelder Ihnen das Unternehmen eröffnet. Zudem erfahren Sie, ob sich die Position mit Ihren Zielen deckt.
Wo liegen die größten Chancen des Unternehmens im Vergleich zu den Mitbewerbern?
Natürlich haben Sie sich vor dem Vorstellungsgespräch über die wirtschaftliche Situation Ihres potenziellen Arbeitgebers informiert. Dennoch zeigen Sie tiefergehendes Interesse und bieten dem Personaler die Gelegenheit, das Unternehmen bestmöglich zu präsentieren. Eventuell ist dessen persönliche Einschätzung auch noch etwas differenzierter als die Informationen, die Sie zur Vorbereitung auf der Internetseite recherchiert haben.
Welche Meilensteine hat Ihr Unternehmen/die Abteilung im letzten Jahr erreicht und wie hat die Position dazu beigetragen?
Diese Frage lohnt sich gleich in mehrfacher Sicht. Sie erfahren, welche Ziele das Unternehmen bereits erreicht hat, was die nächsten Meilensteine sind und welche Rolle Ihnen in der angestrebten Position zukommt. Tipp: Für Sie als Bau- oder Immobilienexperte können Fragen nach dem ESG-Reporting oder nach der Nutzung des BIM-Konzeptes sinnvoll sein.
Warum arbeiten Sie gerne hier?
Die Antworten Ihrer Gesprächspartner auf diese Frage geben Ihnen einen guten Eindruck, wie Personaler, Team- oder Abteilungsleiter und sonstige Anwesende das Unternehmen sehen. Bisweilen verraten die Teilnehmer der Bewerbungsrunde auch etwas über ihren persönlichen Hintergrund und den Weg, den sie im Unternehmen gegangen sind – das wiederum gibt Aufschluss über Hierarchien und Karrierechancen.
Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?
Um herauszufinden, ob sich die Werte des Unternehmens mit den eigenen decken, lohnt sich die Frage nach der Unternehmenskultur. Hier erfahren Sie zum Beispiel, wie die Firma zu den Themen Nachhaltigkeit oder Chancengleichheit steht. Vielfach geben die Gesprächspartner auch Auskunft über den Führungsstil sowie den Umgang mit Lieferanten und Partnern.

Für die Bau- und Immobilienbranche relevante Fragen an den Arbeitgeber
Je nach Branche, in der Sie sich bewerben, sind einige Fragen besonders zu empfehlen. So eignet sich z. B. für Verwalter die Frage nach den betreuten Assetklassen und der Größe sowie Art des Portfolios. Auch nach besonderen Objekten können Sie sich im Rahmen des Vorstellungsgesprächs erkundigen.
Ebenfalls interessant ist die Frage nach den Digitalisierungsabsichten und der ESG-Strategie des Unternehmens. Dadurch können Sie zusätzlich einen Eindruck von der Mentalität des potenziellen Arbeitgebers gewinnen.
Eine Frage, die in abgewandelter Form für viele Berufe relevant ist, ist die Frage nach der genutzten Software. So ist für Property Manager beispielsweise die eingesetzte Verwaltungssoftware interessant.
Welche Fragen an den Arbeitgeber nicht sinnvoll sind
In den letzten Jahren hat sich die Arbeitswelt stark gewandelt, sodass Arbeitnehmer auch heikle Fragen offen stellen dürfen. Gleichwohl gibt es einige Fragen, die im Bewerbungsgespräch nicht gut ankommen.
Wie schnell kann ich bei Ihnen aufsteigen?
Mit dieser Frage signalisieren Sie, dass die Position, auf die Sie sich bewerben, nur ein Karrieresprungbrett für Sie ist. Da es nur verständlich ist, dass Sie sich für die Aufstiegschancen bei Ihrem Wunscharbeitgeber interessieren, sollten Sie die Frage umformulieren: „Wie sehen Sie die Position in den nächsten Jahren?“
Wie ist die Urlaubsregelung in der Probezeit?
Fragen nach Urlaubs- und Arbeitszeitregelungen sind für Bewerber generell interessant – auch aus organisatorischen Gründen. Trotzdem sollten Sie sich diese Fragen für die Vertragsverhandlung aufheben.
Bekomme ich einen Firmenwagen?
Zusatzleistungen wie Dienstwagen oder Boni sind in der Regel ebenfalls Bestandteil der Vertragsverhandlung – es sei denn, sie wurden bereits in der Stellenausschreibung erwähnt, weil sie Bestandteil der jeweiligen Position sind. In diesem Fall kommen Personaler von selbst darauf zu sprechen.
Wie ist das Betriebsklima im Unternehmen?
Fragen, die Personaler nur auf eine Art beantworten können – nämlich positiv – eigenen sich nicht sonderlich gut. Fragen Sie bevorzugt nach Fakten, wie beispielsweise gemeinsamen Events oder ob Kollegen zusammen Mittagessen gehen.
Fazit: Fragen an den Arbeitgeber sind Pflicht
Für die gewissenhafte Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch sind Fragen an den Arbeitgeber Pflicht. Sie geben Ihnen Aufschluss darüber, wie das Unternehmen wirtschaftlich aufgestellt ist, welche Erwartungen an Ihre Position gestellt werden und ob sich die Vorstellungen und Werte Ihres zukünftigen Arbeitgebers mit Ihren eigenen decken.
Bilder: Adobe Stock