Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer: Tipps für einen souveränen Job-Ausstieg

Frau übergibt Kündigung an ihre Chefin

Eine neue Herausforderung bei einem anderen Unternehmen, die Verlagerung des Lebensmittelpunkts in eine andere Stadt oder eine Veränderung der familiären Situation: Steht ein Jobwechsel an, müssen Arbeitnehmer früher oder später ein Kündigungsgespräch führen. Wie führen Sie das Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer souverän und fair - und wann ist der richtige Zeitpunkt? Erfahren Sie außerdem, wie Sie sich optimal auf diesen Termin vorbereiten.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer?

Der richtige Zeitpunkt, um das Arbeitsverhältnis zu beenden, hängt maßgeblich von der in Ihrem Arbeitsvertrag hinterlegten Kündigungsfrist ab. Wenn Sie zum Beispiel eine Kündigungsfrist von drei Monaten bis zum Quartalsende haben, dürfen Sie sich mit Ihrer Kündigung bis zum letzten Monat des vorhergehenden Quartals Zeit lassen. Denn: Bisweilen kann die verbleibende Zeit im alten Unternehmen herausfordernd sein, sofern eine Freistellung unüblich ist. Wenn Sie zum Beispiel zum 30. Juni kündigen möchten, ist Mitte bis Ende März ein guter Zeitpunkt.

Sind Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber noch in der Probezeit, können Sie mit einer Frist von 2 Wochen an jedem beliebigen Tag kündigen. Diese Vorgabe gilt übrigens für beide Seiten.

Ein Sonderfall liegt bei einer fristlosen Kündigung, auch als außerordentliche Kündigung bekannt, vor. Hierbei muss keine der üblichen Kündigungsfristen eingehalten werden. Die kündigende Seite muss das Arbeitsverhältnis lediglich innerhalb von zwei Wochen ab Kenntnis des Kündigungsgrundes auflösen. Die Ursache für außerordentliche Kündigung liegt meist im Verhalten von Arbeitnehmern oder auch Arbeitgebern. Da bei solchen Fällen oft Anwälte beteiligt sind, sind klassische Kündigungsgespräche eher die Ausnahme.

Warum sollte man ein Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer führen?

Rein formal ist eine Kündigung wirksam, wenn sie schriftlich und vom Arbeitnehmer unterschrieben innerhalb der jeweiligen im Vertrag festgeschriebenen Kündigungsfrist vorliegt. Achtung: Die Kündigung online oder mündlich zu übermitteln ist in Deutschland unzulässig. Um die Form einer Kündigung zu wahren, wäre eine Zustellung per Post - zum Beispiel als Einschreiben - ausreichend. Dennoch sollten Sie die Gelegenheit zu einem Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer wahrnehmen, denn:

  1. Sie erweisen Ihrem Arbeitgeber Respekt.
  2. Sie halten sich Karriereoptionen offen - zum Beispiel, wenn Ihr Arbeitgeber Ihnen ein Gegenangebot unterbreitet oder Sie zu einem späteren Zeitpunkt ins Unternehmen zurückkehren möchten.
  3. Sie bewahren sich Ihr berufliches Netzwerk aus ehemaligen Vorgesetzten und Kollegen, indem Sie professionell agieren.

Wie bereite ich mich auf das Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer vor?

Das Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer zählt für viele Angestellte zu den eher unbeliebten Terminen. Dementsprechend erleichtert sind viele Menschen, nachdem sie dieses Gespräch hinter sich gebracht haben. Eine gewissenhafte Vorbereitung auf das Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer kann dabei helfen, entspannter in diese Besprechung zu gehen und der Führungskraft souverän gegenüberzutreten. 

Hier einige Tipps:

  1. Vergegenwärtigen Sie sich, dass es triftige Gründe gibt, weshalb Sie das Unternehmen verlassen.
  2. Formulieren Sie diese Gründe aus - am besten klar und gleichzeitig diplomatisch.
  3. Bleiben Sie bei Ihrer Formulierung fair und achten Sie auf Sachlichkeit.
  4. Unterscheiden Sie zwischen Ihren beruflichen und privaten Beweggründen.

Gut zu wissen: Sie sind nicht dazu verpflichtet, Ihre Kündigung gegenüber Ihrer Führungskraft zu begründen - und müssen auch nicht sagen, wohin Sie wechseln. Trotzdem möchten viele Arbeitgeber den Kündigungsgrund erfahren, um für die Zukunft daraus Konsequenzen zu ziehen und sich zu verbessern.

Die Kündigung im Gespräch kommunizieren: einige Beispiele

Steht das Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer an, ist es legitim, sich einen Einstiegssatz zurechtzulegen und für die weitere Unterredung einen Spickzettel parat zu haben.

Tipps für die Formulierung der Kündigung:

  • „Ich suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung und werde das Unternehmen verlassen. Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen.“
  • „Ich habe unsere Zusammenarbeit stets geschätzt. Dennoch ist für mich nun der Moment für eine berufliche Neuorientierung gekommen.“
  • „Ich habe in meiner aktuellen Position viel gelernt. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, diese Kenntnisse zu vertiefen. Mein zukünftiger Arbeitgeber eröffnet mir die passende Perspektive.“
  • „Aus privaten Gründen verlagern meine Familie und ich unseren Lebensmittelpunkt nach Musterstadt, weshalb ich mir dort einen neuen Job gesucht habe.“

Welche Rolle der Ton und die Körpersprache beim Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer spielen

Für ein erfolgreiches Kündigungsgespräch spielt der Ton eine entscheidende Rolle. Bleiben Sie daher unbedingt ruhig und sachlich - selbst, wenn Ihr Gesprächspartner die Fassung verliert. Vermeiden Sie in jedem Fall verletzende Kommentare in Richtung von Vorgesetzten und Kollegen. Sachliche, konstruktive Kritik ist hingegen erlaubt.

Achten Sie beim Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer außerdem auf Ihre Körpersprache. Versuchen Sie - trotz aller Anspannung - eine möglichst entspannte, offene Körperhaltung einzunehmen. Tipp: Ihr Gesichtsausdruck sollte ernst und fokussiert sein.

Finden Sie Ihren nächsten Traumjob

Wie geht es nach dem Kündigungsgespräch weiter?

Deutet sich das Ende des Kündigungsgesprächs an, überreichen Sie Ihrer Führungskraft Ihre Kündigung. Vergessen Sie nicht, sich für das angenehme Gespräch und die gute Zusammenarbeit zu bedanken und das weitere Vorgehen zu erfragen:

  • Wie soll die verbleibende Zeit ablaufen?
  • Wird es eine Freistellung geben?
  • Wann und an wen soll die Übergabe erfolgen?
  • Wann und wie werden Kollegen, Kunden und Geschäftspartner über die Kündigung informiert?
  • Worum sollte ich mich nach dem Gespräch kümmern?

An die in dem Kündigungsgespräch getroffenen Vereinbarungen sollten Sie sich unbedingt halten. Ansonsten könnte Ihnen Ihr Verhalten nachteilig ausgelegt werden.

Sofern ein Nachfolger feststeht, sollten Sie die Übergabe vorbereiten. Idealerweise schließen Sie Ihre Projekte bis zu Ihrem Ausscheiden noch selbst ab. Tipp: Sollte das nicht möglich sein, versuchen Sie, alle laufenden Jobs zu dokumentieren und ein "Handbuch" für Ihre Kollegen mit den wichtigsten Aufgaben und Ansprechpartnern zu erstellen.

Je nachdem wie die Stimmung und die betriebliche Praxis bei Kündigungen in Ihrem Unternehmen sind, kommt ein Ausstand gut an. Nutzen Sie Ihren letzten Arbeitstag, um Ihre Kollegen, Mitarbeiter und eventuell Führungskräfte zu einem kleinen Umtrunk einzuladen. Das kann in der Firma oder auch in einem Lokal oder bei Ihnen zu Hause stattfinden. Mit dieser Geste zeigen Sie Ihre Wertschätzung und Verbundenheit gegenüber Ihrem Arbeitgeber und dem Team.

Fazit: Runder Abschluss eines beruflichen Kapitels

Die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses ist für die meisten Fach- und Führungskräfte ein wichtiger Meilenstein: Sie schließen mit einem bedeutenden Kapitel Ihres Berufslebens ab, gleichzeitig eröffnen sich neue Karriereperspektiven. Daher sollte man die Gelegenheit nutzen, bei einem Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer souverän aus dem Unternehmen auszuscheiden.

Bilder: Adobe Stock

FAQ - Fragen zum Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer

Warum sollte ich ein Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer führen?

Mit einem persönlichen Gespräch erweisen Sie Ihrem Noch-Arbeitgeber und Ihren Kollegen Respekt und hinterlassen einen guten Eindruck. Damit halten Sie sich die Option einer späteren Rückkehr ins Unternehmen offen und bewahren sich Ihr berufliches Netzwerk.

Wie kann ich mich auf das Kündigungsgespräch als Arbeitnehmer vorbereiten?

Zur Vorbereitung auf das Kündigungsgespräch kann es sinnvoll sein, die Gründe für die Kündigung schriftlich auszuformulieren und als Spickzettel mit in den Termin zu nehmen. Achten Sie unbedingt auf einen sachlichen Ton.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Kündigungsgespräch?

Der richtige Zeitpunkt, um ein Arbeitsverhältnis zu beenden, wird durch die im Arbeitsvertrag hinterlegte Kündigungsfrist bestimmt. Üblich sind Kündigungsfristen von drei Monaten zum Quartalsende, vier Wochen zum Monatsende oder zwei Wochen in der Probezeit.