Nervosität im Vorstellungsgespräch: Strategien für mehr Selbstvertrauen
2025-01-22T09:32:00+01:00
Sie haben eine Einladung zum Bewerbungsgespräch bei Ihrem Wunschunternehmen erhalten, doch je näher der Termin rückt, desto mehr nimmt die Aufregung zu? Damit sind Sie nicht allein! Selbst Fach- und Führungskräfte mit langjähriger Berufserfahrung kennen die Nervosität im Vorstellungsgespräch. Mit diesen Strategien bewältigen Sie das Lampenfieber und wirken im Jobinterview souverän.
Nervosität im Vorstellungsgespräch: Was steckt dahinter?
Das Wichtigste vorweg: Nervosität ist keine Schwäche, sondern eine normale menschliche Emotion, die seit Urzeiten in unserer DNA verankert ist. In stressigen Situationen aktiviert der Körper einen Schutzmechanismus, schüttet Adrenalin aus, beschleunigt den Herzschlag und weitet die Pupillen. Man ist aufnahmefähiger und wachsamer. Was in der Steinzeit als Schutz vor wilden Tieren diente, kann jedoch für einen souveränen Auftritt im Vorstellungsgespräch hinderlich sein. Die Gründe für eine ausgeprägte Nervosität im Vorstellungsgespräch sind vielfältig:
- Zu hohe Erwartungen: Wer sich mit zu hohen Erwartungen an das Jobinterview und die damit verbundene Karriereoption unter Druck setzt, geht oft nervös ins persönliche Gespräch.
- Engpässe: Wenn die ausgeschriebene Position der Ausweg aus der Arbeitslosigkeit ist oder mit ihr ein finanzieller Aufstieg einhergeht, stehen Bewerber häufig unter besonders großem Druck.
- Ausnahmesituation: Ein Vorstellungsgespräch ist eine Ausnahmesituation, in der vorher nicht klar ist, wer und was den Bewerber erwartet. Nervosität ist hier ebenso natürlich, wie in anderen besonderen Situationen im beruflichen oder privaten Alltag.
Wie äußert sich Nervosität im Vorstellungsgespräch?
Vielen Bewerbern gelingt es zwar bis zu einem gewissen Grad, ihre Nervosität im persönlichen Termin zu überspielen, doch anhand von nonverbalen Signalen können erfahrene Personaler erkennen, dass der Kandidat gestresst ist. Hierzu zählen zum Beispiel fehlender Blickkontakt, ein schlaffer Händedruck, gebeugte Körperhaltung, Schwitzen, verschlossene Mimik ohne Lächeln, fahrige oder ausladende Gesten sowie das Herumzupfen an Kleidung, Haaren oder Schmuck.
Guter Eindruck im Jobinterview: Was Sie vorab gegen Aufregung tun können
Gute Vorbereitung
Mit guter Vorbereitung punkten Sie nicht nur bei Ihrem Wunschunternehmen. Sie hilft Ihnen, Selbstvertrauen aufzubauen. Dazu gehört die intensive Recherche über den potenziellen Arbeitgeber und die ausgeschriebene Stelle, aber auch das Trainieren der bevorstehenden Selbstpräsentation. Tipp: Suchen Sie sich einen Mitstreiter, der mit Ihnen das Jobinterview als Rollenspiel führt.
Das richtige Outfit wählen
Ein professionelles Outfit, das zur ausgeschriebenen Position passt, kann schon vorab helfen, die Aufregung einzudämmen. Kleidung, die gut sitzt und in der Sie sich wohlfühlen, lässt Sie selbstbewusster auftreten.
Die eigene Körpersprache trainieren
Mit der Kamera Ihres Smartphones können Sie im Vorfeld des Jobinterviews Ihre Körpersprache trainieren. Analysieren Sie anhand der aufgenommenen Videos Ihre Verbesserungspotenziale – zum Beispiel, was nervöse Gesten betrifft. Beobachten Sie, wie Sie sich im Stehen und im Sitzen verhalten und versuchen Sie, eine überzeugende Körpersprache zu entwickeln.
Ankermethode
In stressigen Situationen hat sich die sogenannte Ankermethode bewährt. Dabei presst man Daumen und Zeigefinger aufeinander und denkt intensiv an ein positives Erlebnis. Gemäß der „Reiz-Reaktions-Kopplung“ übertragen sich die schönen Erinnerungen an einen tollen Urlaub oder die Hochzeit auf den Druck der Finger. Durch häufige Wiederholung stellt sich das gute Gefühl allein durch das Zusammendrücken der Finger ein – ideal, um es diskret gegen Nervosität im Vorstellungsgespräch einzusetzen.
Richtig Atmen
Vielfach beeinträchtigt Aufregung die Atmung – die Stimme wird piepsig. Bewusstes Atmen in den Bauch kurz vor dem Vorstellungsgespräch kann helfen, den Stresspegel zu senken. Dazu setzen oder stellen Sie sich aufrecht hin und legen die Hand auf den Bauch. Atmen Sie durch die Nase in den Bauch, ohne dass sich der Brustkorb hebt. Anschließend langsam, tief einatmen und gedanklich bis 4 zählen. Nun die Luft anhalten und bis 6 zählen. Danach durch den Mund ausatmen und bis 8 zählen. Mit mindestens fünf Wiederholungen und regelmäßigem Training sind Sie gegen Nervosität im Vorstellungsgespräch gewappnet.
Moderate Bewegung
Nachweislich senkt moderate Bewegung das Stresslevel. Gegen Nervosität im Vorstellungsgespräch können daher ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft oder Treppensteigen helfen. Natürlich sollen Sie nicht völlig abgehetzt beim Termin ankommen. Planen Sie einfach einen etwas größeren zeitlichen Puffer ein, den Sie für den Weg vom Auto oder der ÖPNV-Haltestelle zum Unternehmen nutzen.
Pünktlichkeit
Wer in der letzten Minute zum Bewerbungsgespräch anreist, setzt sich unnötigem Stress aus. Entspanntheit und einen guten Eindruck erzielen Sie, indem Sie ausreichend Zeit für die Anreise einplanen und dabei Eventualitäten, wie Zugausfälle, berücksichtigen.

Wie Sie im Vorstellungsgespräch die Nervosität eindämmen
Trotz bester Vorbereitung kann Nervosität auch während dem Vorstellungsgespräch eine Rolle spielen. Wenn
Kaffee weglassen
Lehnen Sie den angebotenen Kaffee lieber ab, wenn Sie zu Nervosität neigen. Das Koffein wirkt aufputschend und kann die Aufregung verstärken. Wählen Sie stattdessen einen Saft oder ein Wasser gegen die Trockenheit im Mund.
Freundlich lächeln
Ein Lächeln wirkt wie ein Eisbrecher, schüttet Glückshormone im Gehirn aus und hilft Ihnen, die Nervosität zu reduzieren. Zudem wirken Sie auf Ihren Gesprächspartner gleich viel offener und sympathischer.
Ehrlichkeit
Erfahrene Personaler wissen, dass die Mehrheit der Kandidaten nervös ist. Versuchen Sie daher nicht, Ihr Lampenfieber zu überspielen. Falls sich Ihre Nervosität im Vorstellungsgespräch durch z. B. Stocken während des Sprechens zeigt, reden Sie offen und ehrlich darüber. So erzielen Sie eine sympathische Wirkung – denn Nervosität während eines Bewerbungsprozesses ist etwas vollkommen Nachvollziehbares.
Zehen wackeln
Wenn die Nervosität zunimmt: Wackeln Sie unter dem Tisch mit dem großen Zeh. Das soll die Verkrampfung in den Muskeln lösen und auflockern. Testen Sie es einmal in einer Besprechung oder im Kundengespräch.
Sich selbst belohnen
Egal, wie das Vorstellungsgespräch gelaufen ist: Belohnen Sie sich selbst dafür, dass Sie sich der Herausforderung gestellt haben – zum Beispiel mit einem schönen Abendessen, einem Kino- oder einem Saunabesuch. Dadurch werden Sie künftig mit Vorstellungsgesprächen etwas Positives assoziieren.
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Fazit: Nervosität - menschlich, aber nicht unabänderlich
Nervosität im Vorstellungsgespräch ist eine vollkommen menschliche Reaktion auf eine besondere Situation. Wer dazu neigt, wird sie vermutlich nie komplett abstellen können. Mit einer guten Vorbereitung und einigen psychologischen Tricks können Sie Jobinterviews trotzdem selbstbewusst und professionell bewältigen.
Bilder: Adobe Stock